Die Jäger und die Afrikanische Schweinepest:

Die anderen haben Schuld!

Anfang 2014 hat die Afrikanische Schweinepest (ASP), aus Russland, Weißrussland und der Ukraine kommend, die Europäische Union erreicht (Polen und Baltikum). Die hoch ansteckende Seuche befällt sowohl Haus- als auch Wildschweine und ist für beide tödlich. Ein Impfmittel gibt es (im Unterschied zur klassischen Schweinepest) nicht.

Natürlich übertragen auch Wildschweine die Seuche, aber die PR-Abteilung des Deutschen Jagdverbands e. V. (DJV) ebenso wie die von Jägern dominierten Agrarministerien feuern aus allen Rohren Nebelkerzen, um davon abzulenken: „Der“ Mensch als solcher sei Schuld an der Ausbreitung der Seuche gen Westen, vor allem LKW-Fahrer aus Osteuropa, denn sie werfen Wurststullen aus dem Fenster, in denen das Virus lange überleben kann. Die Wurst fressen Wildschweine, die – nun also doch! – das Virus weitertragen.

Seit 2017 werden Autofahrer an deutschen Park- und Rastplätzen mit Ermahnungen in sechs Sprachen belästigt, wegen ASP keine Speisereste liegen zu lassen. Der DJV fordert zusätzlich noch, die Rastplätze wildschweindicht einzuzäunen – für die Autofahrer werden dann wohl Leitern aufgestellt?


Parkplatz an der B 191 bei Eschede – der Jäger schießt aus 250 m Entfernung in Richtung Bundesstraße

Skandal: Die Balten werfen dauernd Wurststullen weg!

Die Karte stammt vom Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (Friedrich-Loeffler-Institut, FLI) und zeigt die Verbreitung von ASP am Jahresende 2017. Ein roter Punkt steht für ASP in einer bäuerlichen Schweinehaltung, ein blauer Punkt für ASP bei einem Wildschwein. Manche Jäger sind offensichtlich farbenblind.


Quelle: https://www.fli.de/fileadmin/FLI/Images/Tierseuchengeschehen/afrikanische-schweinepest/Karten/2017/Map_ASF_2017.jpg

Seit Ende 2019 werden auch in West-Polen immer mehr mit ASP infizierte Wildschweine gefunden, nur noch 10 km von der deutschen Grenze entfernt. Die Jägerpropaganda argumentiert gern mit damit, dass sich die Seuche in großen Sprüngen ausbreite, schneller, als ein Wildschwein laufen könne — aber rechnen wir einmal nach: Nach 6 Jahren gelangt ASP von der Ost- zur Westgrenze Polens — das ergibt das Tempo einer Schnecke: 100 km pro Jahr!

Tote Wildschweine treiben in der Oder, Brandenburg, Sachsen und Meck-Pomm bauen Zäune an ihren Grenzen zu Polen mit einer Gesamtlänge von rund 300 km.

Perlen vor die Jäger-Säue

Das wird teuer, wie Hannah Reutter auf jagderleben.de (5.7.2020) vorrechnet: mindestens 18 000 € pro km für Aufbau, Instandhaltung und Abbau, bei 300 km also 5,4 Mill. €.

Alles für die Katz!

Und dann kam sie doch nach Brandenburg, die ASP. Der verantwortliche LKW-Fahrer hat für die letzten 10 Kilometer aber verdammt lange gebraucht. Im September 2020 wurden bei Guben (Oder) insgesamt vierzig infizierte Wildschweine entdeckt, und täglich werden es mehr. (Aktuelle Zahlen hier beim FLI.) Von einigen dieser Wildschweine sind nur Skelette gefunden worden, weshalb das FLI vermutet, dass ASP bereits in der ersten Juli-Hälfte nach Deutschland gekommen ist, unbemerkt von den Jägern, die immerzu damit prahlen, wie perfekt sie sich in ihren Revieren auskennen würden.

Es ist aber anzunehmen, dass die meisten Jäger die ASP in ihren Revieren bis zur letzten Sekunde verschweigen.

Wenig überraschend: Ein Jahr später trat ASP auch bei Hausschweinen in Brandenburg auf. Der DJV wiederholt starrsinnig: Es waren die Wurstbrote! Wir Jäger machen alles richtig! Die Behörden machen alles falsch!

Zum Jagen tragen lassen

Im schönen Niedersachsen leben – besser gesagt: vegetieren – 8,5 Millionen Schweine in Agrarfabriken, mehr, als Menschen dort hausen (Stand 2017). ASP könnte einen Schaden im zweistelligen Milliardenbereich für die bäuerlichen Viehhalter verursachen. Deutschland hat die höchste Wildschweindichte Europas. Verständlich, dass der Deutsche Bauernverband fordert, 70% der deutschen Wildschweine abzuschießen.

Die Wildschweine dezimieren? Das wäre doch zu einfach!

„Leichter gesagt als getan. In der Jägerschaft selbst bremst man indes zu hohe Erwartungen. Einfach mehr jagen und die Gefahr wird gebannt?“
(Land & Forst (LuF), Nr. 3, 18. Januar 2018, S. 10)

Rhetorische Frage! Der Vizepräsident der Landesjägerschaft Niedersachsen e. V. sagt ganz richtig: Die Jäger schießen doch schon soundsoviele Wildschweine tot.

„Trotzdem gelingt es nicht, mit dem Wachstum der Schwarzwildbestände Schritt zu halten.“ (LuF, ebd.)

Warum auch: Jeder Jäger will möglichst viele Wildschweine in seinem Revier haben.

Den Wildschweinbestand senken?

„Das sei aber schwierig. 'Das Hauptaugenmerk muss auf Abfälle aus Osteuropa gelegt werden', so der Kreisjägermeister.“ (Cellesche Zeitung (CZ), 24. Jan. 2018)

Deshalb hat er sich höchstpersönlich fünf Monate später bei brütender Hitze und mitten im Wochenend- und Urlaubsreisestress auf der Autobahnraststätte Allertal mit erhobenem Zeigefinger auf osteuropäische LKW-Fahrer gestürzt, die aber leider nur dworzec und вокза́л verstanden (CZ, 7. Juli 2018).

Ein anderer Jäger mit dem vielsagenden Namen Hilmar von Münchhausen pinkelt die Bauern an:

„Damit überhaupt [!] wirksam gejagt werden könne, müssten zunächst die Landwirte beim Anbau von Mais und Rap[s] deutlich mehr Abstand zum Wald einhalten.“ (LuF, ebd.)

Zuerst müssen die Bauern auf Ackerfläche verzichten. Dann entscheiden die Jäger, ob sie gerade einmal Lust und Zeit zum Jagen haben. Zum „ASP-Präventionsdienstleister“ wollen sie sich ausdrücklich nicht machen lassen (CZ, 3. Juli 2021).

Denn die Jagd ist und bleibt ein Hobby: Ein Hobby soll doch Spaß bringen, es darf um Gottes Willen nicht anstrengen und findet hauptsächlich am Wochenende statt. Ein Hobby ist Selbstzweck und ordnet sich keinem Zweck unter.

Geld vom Staat für Hobbyjäger

Niemand will die Jäger an ihre schon immer bestehende Pflicht erinnern, für einen „gesunden Wildbestand“ zu sorgen und ihn vor Wildseuchen zu schützen (Bundesjagdgesetz, §§ 1 und 23). Stattdessen stecken inzwischen die meisten Bundesländer den Hobbyjägern noch Geld in den Hintern, wenn sie ihrem Freizeitvergnügen nachgehen, z. B. Niedersachsen:

„Jäger, die mehr Schwarzwild erlegen als bisher, erhalten 50 Euro Aufwandsentschädigung pro Tier. Dafür wird zunächst die bisherige Zahl der erlegten Wildschweine genau ermittelt.“ (LuF, ebd.)

Und wer liefert die Zahlen? Genau: Derjenige Jäger, der das Geld bekommen soll!

Aber wahrscheinlich sind 50 Euro nicht genug, um müde Jäger munter zu machen:

„Diese Strecke [48 tote Schweine] ist auf den ersten Blick nicht groß, zeigt aber deutlich die Schwierigkeiten auf, die wir mit der erforderlichen Bejagung der Wildsauen aufgrund der verzögerten landwirtschaftlichen Ernte hatten“, berichtet der Hegering Lachtetal über seine Jagdveranstaltungen an zwei Samstagen im November 2017 (Mitteilungsblatt der Samtgemeinde Lachendorf, Januar 2018, S. 31).

Ausnahmsweise hatten diesmal nicht die Reiter, Radfahrer und Spaziergänger Schuld. Aber immer Schuld hat das Wetter: Mal ist es zu heiß, mal zu kalt, mal regnet es zu viel, mal zu wenig. Und dann sind die Wildschweine auch noch sauintelligent und tricksen die Jäger aus, wo sie nur können.

„Die Natur hat gegen uns gespielt“, schimpft der stellvertretende Kreisjägermeister, weil im darauf folgenden Jagdjahr 2018/19 die Celler Jäger – wie überhaupt die niedersächsischen Jäger insgesamt – weniger Wildschweine totgeschossen haben als im Jahr davor (CZ, 17. Juli 2019).

Einladung zur Vetternwirtschaft

Wer hat sich das Geschenk an die niedersächsischen Jäger in Höhe von 3,5 Mill. Euro ausgedacht? Barbara Otte-Kinast, Landwirtschaftsministerin von Niedersachsen von 2017 bis 2022. Bei der Celler Kreisjägerschaft e. V. hat sie sich bald nach Amtsübernahme folgendermaßen eingeschmeichelt:

„Die gelernte Hauswirtschafterin, die aus einer Jägerfamilie und aus der Landwirtschaft stammt und in einen landwirtschaftlichen Betrieb eingeheiratet hat, punktete dann auch erwartungsgemäß mit jagdlichen Kenntnissen und offenen Ohren für die Anliegen der Jägerschaft. Sie verstehe Politik als Dienstleistung. 'Wenn irgendwo der Schuh drückt, müssen wir es wissen, damit wir es ändern können', ermunterte sie die Anwesenden, ihre Wünsche und Sorgen vorzubringen.“ (https://celleheute.de/ministerin-zu-gast-bei-celler-jaegerschaft-schweinepest-und-nutria-population-bereiten-sorgen/, 04.03.2018, Autorin: Susanne Zaulick)

Dass auch Jäger durch Jagdreisen ASP-Viren verbreiten können, ist ihr völlig selbstverständlich. Deshalb lässt sie in dem von ihr herausgegebenen Landesjagdbericht 2018/19 auf S. 115 eine energische Aufforderung veröffentlichen: „Möglichst nicht in Gegenden, in denen ASP vorkommt, jagen.“ Damit wären allerdings drei Viertel von Afrika tabu; denn wie der Name schon sagt: Die afrikanische Schweinepest ist in Afrika beheimatet, wo sich Massen von europäischen Jagdtouristen tummeln, die mit Lust Warzenschweine töten. Diese Tiere können ASP-Viren verbreiten, ohne selbst zu erkranken. Und dass seit 2014 keine Deutschen Jäger mehr zum lustvollen Schweinetöten nach Osteuropa reisen, ist auch nicht wahr.

Die einzige echte Sorge, die die deutschen Jäger wegen ASP haben: An ASP würden auch Wildschweine massenhaft krepieren, die die Jäger über Jahrzehnte hinweg so aufopferungsvoll gehegt und gepflegt haben. Der Spaß an der Wildschweinjagd wäre vorläufig vorbei. Ob die Hl. Barbara für diesen Fall schon ein wenig Geld zurückgelegt hat?


Bilanz der zynischen Gleichgültigkeit

Was hatten sie doch beim ersten Corona-Lockdown 2020 herumgetönt: Die Jagd darf nicht eingeschränkt werden! Die Jagd ist systemrelevant! Wir müssen/wollen/werden die ASP-Ausbreitung verhindern!

Nach Ende des Jagdjahres 2020/21 zeigte sich:

In Rheinland-Pfalz schrumpfte die Schweinestrecke auf 55% zusammen, in Hessen sogar auf 35% (DJZ, 20.10. und 7.6.2021); in NRW halbierte sie sich (dpa/FAZ 30. Dez. 2021). NRW-Ministerpräsident Wüst ist übrigens selbst Jäger.

In Thüringen nahm die Schweinestrecke um 16% ab, in Sachsen-Anhalt um 14%, in Sachsen und in Brandenburg, wo die ASP bereits ausgebrochen war, um jeweils 21%.

In Meck-Pomm dagegen erschossen die Jäger 10% mehr Schweine. „Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus [auch ein Jäger] führt die deutliche Steigerung auf das Verantwortungsbewusstsein der Jäger in der ASP-Prävention und die vom Land gewährte 'Pürzelprämie' zurück.“ Fast alle Bundesländer zahlen eine Prämie, und wenn es den Jägern wirklich ernst wäre, müsste die Steigerung zwischen 100% und 1000% liegen.

Quelle: jagderleben.de, 29.9.2021, Fokko Kleihauer.

ASP auch in Mecklenburg-Vorpommern

Mitte November 2021 musste Dr. Backhaus bekanntgeben, dass sich die ASP inzwischen bis in das Zentrum von Meck-Pomm vorgearbeitet hat. In einer Agrarfabrik im Landkreis Rostock, einem sogenannten Familienbetrieb, waren mehrere Schweine an ASP gestorben. Daraufhin wurden sämtliche 4038 Schweine abgemurkst, so verlangen es die einschlägigen Vorschriften (das muss man nicht verstehen). Dr. Backhaus betonte, er habe die Lage voll im Griff. Im Übrigen gab er sich ahnungslos und überrascht, wie das Virus hereingekommen ist: „Wir tappen da noch im Dustern“, sagte er laut NDR. Aber eines weiß er trotzdem ganz genau: „Von Wildschweinen wurde das Virus offenbar nicht in die Anlage getragen“ (NDR und DJV). Dr. Till Eulenspiegel kennt sie alle persönlich – bis auf die vier infizierten, die während einer Treibjagd am 19.11. teils erschossen wurden, teils schon vorher tot waren. Sicher ist, dass es auch noch einige lebende Schweine gibt, die das Virus weitertragen.

Dass nun entsprechend sämtliche Wildschweine in Meck-Pomm abgemurkst werden, darf man nicht erwarten, kann man aber gut verstehen: Der Jäger Dr. Backhaus (SPD) wird das zu verhindern wissen. Das freut auch seinen Jagdkumpel, den zurückgetretenen Innenminister Caffier (CDU). Stattdessen werden noch mehr Zäune gebaut, und der DJV stellt wieder einmal freche Forderungen auf:

„Der DJV fordert von Politik und Behörden weitere Anstrengungen, um die Ausbreitung des ASP-Virus einzudämmen. […] Zudem fordert der DJV Anreize für die Wildschweinjagd.“ (31.1.2022)

Nanu, die Jäger haben keinen Bock mehr auf die Schweinejagd? Anstrengen sollen sich nur die anderen!

Quellen: https://www.jagderleben.de/news/asp-landkreis-rostock-4038-schweine-muessen-getoetet-713099
https://www.jagdverband.de/keine-afrikanische-schweinepest-im-umfeld-von-betroffenem-betrieb
https://www.jagdverband.de/trotz-corona-jaeger-erlegen-687581-wildschweine
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/

Meck-Pomm, ein Jagdjahr später: „Schwarzwildstrecke sinkt. Minister dennoch zufrieden“ schreibt die DJZ am 6.9.2022 nicht ohne Ironie. Die Jäger erschossen 28% Wildschweine weniger als 2020/21 – Dr. Till Eulenspiegel-Backhaus lobt sich und seine Jäger weiter in den höchsten Tönen: Wen interessieren denn Fakten!

ASP auch in Niedersachsen

Die oben schon gewürdigte Ministerin Otte-Kinast musste Anfang Juli 2022 den ersten ASP-Fall in einer Agrarfabrik in Niedersachsen (Emsland) bekanntgeben, nachdem sie seit Amtsantritt pausenlos den Jägern für deren aufopferungsvollen Kampf gegen ASP gedankt hatte. Nun sagte sie achselzuckend:

„Es war leider nur eine Frage der Zeit, wann die Schweinepest auch Niedersachsen erreicht.“ (LuF Nr. 27/2022, 7.7.2022, S. 12f)

In dem betroffenen Schweinezuchtbetrieb wurden alle 1780 Tiere getötet, in einem sog. Kontaktbetrieb wurden vorsorglich auch alle Tiere getötet, obwohl keine Infektion festgestellt worden war.

„Ministerin Otte-Kinast betonte, dass das Land Niedersachsen gut vorbereitet war auf den Tag X.“ (LuF ebd.)

Sie hat nämlich Pläne in der Schublade liegen und einen „Landeslenkungsstab Tierseuchen“ einberufen. Sie erörtert auch Möglichkeiten:

„Des Weiteren wird die Möglichkeit eines Wildschweinmonitorings um den Ausbruchsbetrieb gemeinsam mit der Jägerschaft erörtert.“ (LuF ebd.)

Das hat es also bisher nicht gegeben, trotzdem behauptet die Jägerschaft vollmundig, dass bei diesem ASP-Fall „Wildschweine keine Rolle gespielt haben“ (LuF ebd.).

Die niedersächsischen Jäger hatten im Jagdjahr 2019/20 70 481 Wildschweine totgeschossen, danach nur noch 61 960 und in 2021/22 sogar nur noch 57 229 (Nds. Landesjagdbericht des jeweiligen Jagdjahres).

Wenn die Jäger über mehrere Jahre hinweg immer weniger Wildschweine totschießen, dann kann das in ihren Augen nur heißen, dass die Zahl der Wildschweine insgesamt zurückgegangen ist:

„Die Annahme beruht darauf, dass wenn bei gleichbleibender Jagdintensität weniger Tiere geschossen werden, der Gesamtbestand geschrumpft ist. Die Jäger seien in Niedersachsen bei der Bestandsreduzierung offensichtlich auf dem richtigen Weg“, posaunte ihr Chef genau einen Monat vor dem ASP-Ausbruch herum (ljn.de, 4.6.2022).

Aber wenn man die Annahme einer gleichbleibenden Jagdintensität nicht macht, dann …

Im Jagdjahr 2022/23 sank die Strecke noch weiter und erreichte den niedrigsten Stand der letzten 15 Jahre (Nds. Jagdbericht 2022/23, S. 49).

„Der Alptraum ist (noch nicht) zu Ende“ (LuF)

Nach den einschlägigen Vorschriften wurde im Emsland für drei Monate eine Sperrzone eingerichtet, in der fast 300 schweinehaltende Betriebe liegen. Es durften keine Schweine heraus und keine herein, höchstens mit Ausnahmegenehmigung. Darüberhinaus weigerten sich die meisten Schlachtbetriebe, Tiere aus der Sperrzone anzunehmen. Die Ankaufspreise fielen ins Bodenlose. Nach vorläufigen Berechnungen der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands summiert sich der Schaden auf 15 Mill. Euro. Manche Betriebe sind pleite, andere noch höher verschuldet als zuvor. Der Schweinestau dauert auch nach Ende der Sperrzeit an (LuF Nr. 40/2022, 7.10.2022, S. 34).


„ASP-Bekämpfung kostet Brandenburg rund 63 Millionen Euro“

Bisher, muss man ergänzen, denn die Zahl stammt von Ende 2021 (pirsch.de, 11.3.2022).

Brandenburg hat die Fallenjagd auf Wildschweine erleichtert. In den sog. Saufängen können ganze Rudel lebendig gefangen und dann erschossen werden. Was den Jägern bei der „scharfen Bejagung“ von Füchsen und anderem „Raubzeug“ als das Selbstverständlichste der Welt erscheint, ruft hier bei ihnen Empörung hervor: Tierschutz! Ende der waidgerechten Jagd!

Aber gegen den Fuchs ist alles erlaubt: Unter dem Vorwand der Tollwutbekämpfung setzten Deutsche Jäger sogar Giftgas (Phosgen) ein.


„Norwegen will Wildschweine ausrotten“

„Aus Angst vor der ASP kündigt Norwegens Landwirtschaftsminister Geir Pollestad an, die Bemühungen zu verstärken, die Wildschweinpopulation Norwegens auszurotten.“ (natuerlich-jagd.de, 25.9.2023)

Denn auch im benachbarten Schweden ist die ASP inzwischen angekommen, in Norwegen noch nicht. Bis Jahresende 2023 wurden 60 infizierte Wildschweine gefunden (FLI, abgerufen 3.1.2024), aber keine osteuropäischen Wurststullen.


Land & Forst wird herausgegeben von der Landwirtschaftskammer Hannover und dem Niedersächsischen Landvolk e. V. (Landesbauernverband).

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http://eti-veth.de/ASP.htm
2024-01-03